Patriarch em. Gregorius III. Laham, der 1933 in Syrien geboren wurde, war während 17 Jahren das Oberhaupt der mit Rom unierten melkitisch griechisch-katholischen Kirche im Nahen Osten. Auch nach seiner Emeritierung 2017 setzt er sich unermüdlich für den Frieden in Syrien ein. Er kämpft für das Ende des Bürgerkrieges, berichtet auf der ganzen Welt von der Not in seiner Heimat und erbittet Hilfe, damit die Menschen in Syrien bleiben können, um an einer besseren Zukunft mitzuwirken. Das katholische Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» unterstützte seit Kriegsausbruch rund 1`000 Projekte in Syrien mit 50 Millionen CHF. Auf Einladung von «Kirche in Not (ACN)» reist Gregorius III. gegenwärtig durch die Schweiz, um zu Informieren und zu Solidarität mit den Menschen in Syrien aufzurufen. vom 21. – 22.10.2013 weilte er in Muttenz und besuchte die Gemeinde Johannes Maria Vianney.
Leid ohne Ende
Seit 2011 wütet in Syrien der Bürgerkrieg, der das Land und die Bevölkerung immer stärker in Mitleidenschaft zieht. Über 500`000 Menschen wurden Schätzungen zufolge getötet, weitere eineinhalb bis zwei Millionen wurden verwundet. Heute sind 50% der Bevölkerung von Nothilfe abhängig. Das Land zerfällt immer mehr im Chaos und der Gewalt, weshalb immer mehr Menschen ins Ausland fliehen. Durch diese Abwanderung droht Syrien ein Land ohne Produktivität und Arbeitskräfte zu werden. Ein Ende der Gewalt ist nicht in Sicht. Erst anfangs Oktober kamen wieder über hundert Menschen bei einem Drohnenangriff auf eine Militärbasis in Homs ums Leben und das Erdbeben im vergangenen Februar verschlimmerte die humanitäre Krise drastisch.
Christen als Brückenbauer
Seit der Spätantike besteht schon eine christliche Präsenz in Syrien, die durch die wechselhafte Geschichte hindurch bis heute erhalten geblieben ist. Christinnen und Christen erfüllen eine wichtige Brückenfunktion zwischen Ost und West in Syrien und vermitteln zwischen den Konfliktparteien im Bürgerkrieg. Sie spielen eine entscheidende Rolle als Friedenselement innerhalb der syrischen Gesellschaft. Nun sind bereits zwei Drittel der Christen, die einst in Syrien gelebt haben, geflüchtet. Gregorius III. berichtete den Besucherinnen und Besuchern in Muttenz vom Leid, das so viele Menschen zur Flucht zwingt. Vor dem Bürgerkrieg hatte Syrien eine der niedrigsten Migrationsraten im Nahen Osten. Doch seit 2011 sind Millionen von Menschen geflohen. Er nutzt diese Vortragsreise insbesondere auch dazu, den Wohltäterinnen und Wohltätern in der Schweiz zu danken, die Projekte von «Kirche in Not (ACN)» in Syrien unterstützen. So können Schulgebühren und Studienkosten übernommen und der Wiederaufbau nach dem Erdbeben ermöglicht werden – alles wichtige Massnahmen, um die junge Generation im Land zu behalten. Mit Sorge blickt der emeritierte Patriarch auf die neu aufflammenden Konflikte im Nahen Osten. Gerade in dem Gebiet, in dem Jesus gelebt und vor 2000 Jahren den Weg des Friedens vorgelebt hat, greifen die Menschen nun zu den Waffen, hält er besorgt fest. Er ist sich sicher, dass in diesem Konflikt militärisch keine Lösung zu erzwingen ist und dass dieser Krieg nur weiteres Leid mit sich bringen wird.