Zwischen Jerusalem und Jericho lag er, schwer verletzt, missbraucht, blutend voller Schmerzen. Er wurde Opfer eines Gewalttäters. Zwei, ein Priester und Levit, von ihrem Dienst im Tempel in Jerusalem herkommend, sahen, gingen aber vorüber. Er blutet weiter. Erst als ein Samaritaner, ein Unbeliebter, vorüberkam, er sah, blieb stehen, blieb bei ihm, pflegte ihn, führte ihn in die Herberge, um dem Heilungsprozess eine weitere Chance zu geben. Die Kirche blutet durch die unglaublichen Taten ihrer Mitarbeitenden. Schier unverzeihlich die Gräueltaten, die an Kindern und Jugendlichen vollzogen wurden. Schier unverzeihlich und unverantwortlich das Wegschauen der Verantwortlichen. Entschuldigungen reichen für mich nicht mehr. Es gilt zurückzutreten oder zu dispensieren, die entsprechenden Konsequenzen praktisch zu ziehen und erst dann kann man sich glaubwürdig entschuldigen. Man(n) ist daran seiner eigenen Kirche das Grab zu schaufeln!
Viele Gläubige leiden mit dem Pfarrer und dem Seelsorgeteam mit. Die Ereignisse lähmen, blockieren, enttäuschen und lässt Wut aufkommen. Das ist verständlich. Aber ich möchte festhalten; durch den Kirchenaustritt lassen Sie die blutende Kirche, die Glaubensgemeinschaft hier am Ort, allein.
Schauen Sie bitte nicht auf die Seite, sondern bleiben Sie bei der verletzten Glaubensgemeinschaft. Ich als Pfarrer und das Seelsorgeteam, die wir hoffentlich glaubwürdig während Jahrzehenten uns für die frohe Botschaft eingesetzt haben und uns weiter einsetzen, fühlen uns allein gelassen. Jetzt benötigen wir ärztliche Hilfe durch Ihr Dabeibleiben, ihre Unterstützung und ihr Gebet.
Gehen wir den Glaubensweg miteinander weiter, denn in der Glaubwürdigkeit liegt die Wahrheit, die wollen wir im Miteinander weiterpflegen.
Pfarrer René Hügin mit Seelsorgeteam